Der Orden

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte für den Großteil der Bevölkerung in Mitteleuropa vor allem eines: bittere Armut. Die Not des Volkes zu lindern, machte sich ein junger Geistlicher aus Graubünden (CH) zur Lebensaufgabe.

Pater Theodosius Florentini hielt Schule und Armenpflege für die vordergründigen Anliegen seiner Zeit. In Altdorf (Kanton Uri) gründete er schließlich ein Schwesterninstitut. Drei erste Aspirantinnen gründeten 1844 auf sein Geheiß eine Mädchenschule. Im Jahr darauf schloss sich die 20-jährige Katharina Scherer aus der Klostergemeinschaft an – sie hieß von nun an Maria Theresia und sollte später Oberin werden.

Da der Staat für die Alten und Kranken wenig bis gar nicht sorgte, gründete Florentini 1850 in Chur sein erstes Spital und berief Maria Theresia Scherer zur Leitung. Den behördlichen Hürden zum Trotz erwarb Pater Theodosius ein Bauerngut in Ingenbohl in der Zentralschweiz, welches sich zum Mutterhaus des Ordens entwickelte.

Unerwartet starb der inzwischen europaweit bekannte Sozialreformer 1865 auf einer Reise. Die erst 40-jährige Frau Mutter stand vor einem Berg von Schulden, doch zusammen mit ihren Schwestern konnte sie das Institut retten. Unermüdlich nahm sie beschwerliche Reisen durch Europa auf sich, besuchte Schwestern, gründete Kinderheime, Schulen, Krankenhäuser und Altersheime, bis sie 1888 verstarb. Wohin sie auch kam, verbreitete sie Zuversicht und mobilisierte ungeahnte Kräfte. Und auch der kraftvolle Geist von Pater Theodosius lebt bis heute in seinem Wahlspruch: "WAS BEDÜRFNIS DER ZEIT, IST GOTTES WILLE". (Quelle: Schwester Renate Pia Venzin, 1986)