Dr. Kremser erläuterte, wie Angio-OCT und Weitwinkel-Funduskamera Darstellungen der Gefäße im Auge und der Netzhaut ermöglichen, die Rückschlüsse auf den gesamten Körper zulassen. So können Krankheiten wie Hypertonie, Atherosklerose oder Diabetes im Auge erkannt werden. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz, ALS oder Morbus Parkinson können – wie neueste Studien nahelegen – im Auge frühzeitig diagnostiziert werden. Auch ein Grund, so Dr. Kremser, warum Neurologen und Internisten zunehmend die interdisziplinäre Zusammenarbeit suchen.   
Prof. Kieselbach widmete sich in seinem spannenden Vortrag den vielfältigen Aus- bzw. Nebenwirkungen von Medikamenten auf das Auge. Nicht nur, dass jeder Mensch unterschiedlich auf die verschiedenen Wirkstoffgruppen reagiert, auch die Polypharmazie, also die Einnahme von fünf und mehr verschiedenen Substanzen, sowie Geschlecht und Alter beeinflussen die Wirkung von Medikamenten. Häufig entstehen so Augenprobleme, deren Ursache zunächst unklar erscheint. Prof. Kieselbach veranschaulichte solche Effekte an zahlreichen Beispielen: Trockene Augen, Einblutungen, Bindehautrötungen, aber auch Netzhautschäden, Grauer und Grüner Star oder Sehnervenentzündungen können Folgen von Kalziumkanalblockern, Antidepressiva, Kortison und vielen anderen Medikamenten sein. Entsprechend umfangreich folgten Fragen aus dem Auditorium, bevor ein weiterer hochinteressanter Abend in der Privatklinik Hochrum beim traditionellen Buffet gemütlich ausklang.