Ao. Univ.-Prof. Dr. Fink Christian

30.09.2023

„Das Knie wird operiert wie jedes andere“

Hochrum – Die Liste seiner Patienten ist eine illustre, sein Portfolio an wissenschaftlichen Publikationen (250) ein langes und seine Erfahrung eine reichhaltige: „Beim Länderspiel Österreich gegen Deutschland hatte ich acht ehemalige Patienten auf dem Platz“, erzählte Christian Fink gestern am Telefon humorvoll. Ein Buchautor attribuierte dem Wahl-Tiroler, der gestern am Nachmittag David Alaba operierte, den Titel „Kreuzband-König“. Doch selbst einer wie er gerät im Rahmen des medizinischen Spektrums und trotz der Tatsache, dass selbst chirurgische Instrumente auf Basis seines Wissens geschaffen wurden, an seine Grenzen.

„Zum Glück geht man von diesem Run, nach einem Kreuzbandriss in sechs Monaten wieder am Platz zu stehen, weg. Mittlerweile reden wir von acht bis zwölf Monaten“, klärt der 57-Jährige auf. Zum Fall Alaba wollte und würde sich der Wahl-Tiroler mit oberösterreichischen Wurzeln niemals äußern – Patientengeheimnis. Und die Operation sei ja auch nur ein „Schlüssel“, aber keineswegs der einzige. Der chirurgische Eingriff mache 40 Prozent aus, die Reha-Arbeit danach 60. Und entscheidend sei schließlich auch nicht die Kreuzband-Verletzung allein: Innenband, Knorpel, Meniskus – jegliche Zusatzbeeinträchtigung könnte die Rückkehr-Phase in die Länge ziehen, ein Zahlenspiel sei erlaubt: 217 Tage betrug die Ausfallszeit des deutschen Teamspielers Leroy Sané, den Fink auch auf dem OP-Tisch liegen hatte. So viel Zeit hätte David Alaba jedenfalls nicht: Bis das ÖFB-Nationalteam Ende Mai ins EM-Teamquartier einrückt, bleiben dem Team-Kapitän 160 Tage. 160 Tage voller Reha und ohne Matchpraxis aus dem Alltag der spanischen „La Liga“. Wer Christian Finks Kreuzband-Credo („Es gibt keine Wunderheilung, eine Kreuz-bandverletzung braucht immer Zeit“) richtig interpretiert, der weiß: Teamchef Ralf Rangnick kann sich nach Alternativen umschauen. (Bericht Tiroler Tageszeitung).

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