Von abstehenden Ohren spricht man, wenn der Abstand vom Ohrrand zum Kopf mehr als zwei Zentimeter oder der Winkel von Ohr zum Kopf mehr als 30 Grad beträgt. Häufig werden Betroffene gehänselt, was zu Minderwertigkeitsgefühlen und Vermeidungsverhalten führen kann.
Abstehende Ohren können im Säuglingsalter konservativ mit Silikon-Schienen behandelt werden, wenn die Therapie in den ersten Lebenstagen begonnen wird.
Später können die Ohren nur mehr mit einem operativen Eingriff angelegt werden (Ohranlegeplastik). Dieser erfolgt nach Abschluss des Ohrwachstums, frühestens mit fünf Jahren. Der ein- bis zweistündige Eingriff wird bei Kindern in Vollnarkose durchgeführt und bis zum Alter von 14 Jahren von der Krankenkasse übernommen. Bei der Operation wird je nach anatomischer Variante eine übergroße Ohrmuschel (Cavum conchae) verkleinert oder näher an den Kopf fixiert und/oder eine fehlende Falte im oberen Ohrbereich (Anthelix) neu geformt. Der nötige Hautschnitt erfolgt auf der Ohrrückseite, anschließend wird der Knorpel von hinten umgeformt. Postoperativ tragen die Patient:innen für sechs Wochen ein Stirnband, die letzten drei davon nur nachts.
Ob eine Ohranlegeplastik sinnvoll ist, wird von der Fachärztin bzw. dem Facharzt immer in einem ausführlichen Beratungsgespräch gemeinsam mit den Eltern und Kindern besprochen. Die Operation hat ein relativ geringes Risiko und kann einen oft großen Leidensdruck erfolgreich behandeln.