Von einer Kniescheibenverrenkung spricht man, wenn die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position in der knöchernen Rille des Oberschenkels herausrutscht. Vor allem eine hochstehende Kniescheibe, eine sehr flache oder überhaupt konvexe Gleitrille oder eine vermehrte Innendrehung des Oberschenkels können dies begünstigen. In den ersten beiden Fällen hat die Kniescheibe in der frühen Beugungsphase keine oder eine zu schwache knöcherne Führung und sie kann bei streckungsnahen Rotationsbewegungen durch die Muskulatur nach außen gezogen werden. Bei einer vermehrten Drehung des Oberschenkelknochens hingegen kommt die Gleitrille nicht ideal unter dem Streckapparat, zu dem die Kniescheibe gehört, zu liegen und kann daher ebenso nach außen abrutschen.
Die erste Patellaluxationen ist meist ein traumatisches Erlebnis mit Verletzung der stabilisierenden Weichteile und daher Schmerzen und Schwellung. Eine bildgebende Abklärung ist wichtig, um Knorpelverletzungen auszuschließen und das Risiko für eine chronische Instabilität besser einschätzen zu können. Je nach Anzahl der Risikofaktoren kann Narbengewebe die Kniescheibe wieder stabilisieren oder es bleibt ein anhaltendes Instabilitätsgefühl, das die meist jungen Patienten von Sport abhält. In diesem Fall müssen die Risikofaktoren genau analysiert werden, um das adäquate operative Verfahren zur Stabilisierung der Kniescheibe zu wählen.